Kleiner Kürbis-Knigge

Trendgemüse mit besten Umgangsformen

Halloween naht, schaurige Kürbisgesichter sind die Deko-Highlights in jedem Geschäft und auf jeder Party. Kürbis-Ausstellungen boomen und Kürbis-Orchester entlocken den runden Riesen sogar Töne. Kaum zu glauben, dass Kürbisse vor ein paar Jahrzehnten noch als unbeliebtes „Kriegsgemüse“ ein Schattendasein im Beet fristeten. Heutzutage hat es das Gewächs sogar zu einem eigenen Feiertag gebracht, der am 26. Oktober, dem „Tag des Kürbis“ begangen wird.

Kürbisgesicht geschnitztKürbisse sind echte Trendsetter: Zu Halloween lassen sie sich schnitzen und bereichern außerdem als Suppe oder Kuchen das Party-Buffet. So punkten sie auch im Sinne der aktuellen „No-Waste-Bewegung“, denn sie lassen sich von der Schale bis zu den Samen komplett verwerten.

Kein Wunder also, dass das vielseitige Gemüses mit klangvollen Namen wie Hokkaido, Butternuss, Bischofsmütze oder Gelber Zentner ein Kassenschlager für Bauern ist: Von 2006 bis 2016 hat sich die Erntemenge in Deutschland verdoppelt.

Gesundes Superfood seit alten Zeiten

Damit folgen wir einer langen Tradition, die Jahrtausende vor der Erfindung von „Halloween“ ihren Anfang nahm. Schon vor rund 10.000 Jahren wurden Kürbisse auf dem amerikanischen Kontinent angebaut, wie archäologische Funde beweisen. Seither profitieren Menschen von den vielen positiven Eigenschaften des Superfoods. Kürbisse enthalten eine Vielzahl wichtiger Vital- und Ballaststoffe und sind zugleich verdauungsfördernd und kalorienarm. Neben den Immunboostern Vitamin A, C und E, Folsäure, Magnesium, Kalzium, Kalium und Zink liefern Kürbisse dem Körper die wertvollen Carotinoide, denen eine Schutzwirkung vor Krebs und Herzerkrankungen zugeschrieben wird.

Naturkraft für Blase und Prostata

KürbiskerneDie auch bei Knabberfans beliebten Kürbiskerne werden in der Naturheilkunde zur Behandlung von Prostata- und Blasenbeschwerden eingesetzt, da sie harntreibend und blasenstärkend wirken.

Das aus den Kernen gewonnene Kürbiskernöl enthält wirksame sekundäre Pflanzenstoffe (Lignane), die Reizblase, Inkontinenz und Prostatavergrößerung positiv beeinflussen können. Die Pflanzenstoffe aus den Kürbiskernen ähneln bestimmten menschlichen Hormonen und können aggressive Formen des männlichen Hormons Testosteron in den Prostatazellen unschädlich machen. Die positiven Wirkungen des Kürbisses können dem Körper durch den Verzehr von Kernen und Öl, oder auch in Form von Medizinprodukten aus der Apotheke zugeführt werden. Letztere haben den Vorteil, dass sie eine exakt dosierte Wirkstoffmenge enthalten.

Sanfte Kur für Magen und Stoffwechsel

KürbissuppeDas Fruchtfleisch von Kürbissen wird traditionell bei Magenbeschwerden, Verstopfung und auch bei Rheuma und Gicht eingesetzt. Außerdem lässt es sich zu delikaten Suppen, Aufläufen, Kuchen und auch zu Babybrei verarbeiten.

Fans von Harry Potter kennen Kürbissaft als erfrischendes Getränk, das im Zauberinternat Hogwarts gerne zum Essen serviert wird. Doch Vorsicht – der kulinarische Kürbis-Trend birgt auch Risiken: Ernährungsmediziner und Ärzte warnen vor Vergiftungserscheinungen nach dem Verzehr von Kürbisgewächsen. Ursache dafür sind giftige Bitterstoffe (Cucurbitacine), die in manchen Pflanzen stecken und zu schweren Darmkoliken, Herzrasen und Kopfschmerzen führen können.

Die Experten raten deshalb, den Kürbis immer vor der Verarbeitung roh zu kosten und bei bitterem Geschmack die ganze Frucht zu entsorgen und nicht zu Lebensmitteln zu verarbeiten. Eine geschnitzte Fratze lässt sich natürlich aus dem bitteren Koloss noch hervorragend basteln!

Ideales Objekt für freakige Ideen

KürbisseWer zum „Tag des Kürbis“ am 26. Oktober auf besondere Gruseleffekte setzen möchte, der kann im Internet zahlreiche kreative Anleitungen für verschiedenste Fratzen entdecken und nachschnitzen.

Als absoluter Renner der Saison gilt in diesem Jahr übrigens der „Trumpkin” (Wortschöpfung aus “Trump” und „Pumpkin”) – ein Kürbis mit dem wütend verzerrten Antlitz des US-Präsidenten Donald Trump.

(K)eine Frage des Geschmacks?

ZierkürbisseWer sich mit den diversen Kürbisköpfen – aus der Politik oder auf dem Teller – so gar nicht anfreunden kann, der muss zu Halloween trotzdem nicht verzweifeln. Neben den Speisekürbissen gibt es jetzt überall Zierkürbisse in den verschiedensten Formen und Farben, die sich zu hübschen Deko-Hinguckern, zum Beispiel im Apotheken-Schaufenster, arrangieren lassen. Frei nach der Rede-wendung „Das Auge isst mit“ – aber eben nicht Kürbis!

Ihr kennt ein tolles Rezept für eine leckere Kürbisspeise oder habt eine besonders kreative Dekoidee in eurer Apotheke umgesetzt? Dann hinterlasst gern einen Kommentar.