Aufklärung über die „Volkskrankheit“ Hypercholesterinämie
Am 15. Juni 2018 findet der „Tag des Cholesterins“ bereits zum 16. Mal statt. Die DGFF (Lipid-Liga) e.V. ruft interessierte Arztpraxen, Betriebe, Kliniken und Apotheken bundesweit dazu auf, sich an der jährlichen Kampagne zu beteiligen. Ambulante Tests zur Messung der Blutfettwerte, Aufklärungsaktivitäten und Beratungsaktionen sollen dazu beitragen, die Bevölkerung über die Risiken erhöhter Blutfettwerte und individuelle Therapiemaßnahmen zu informieren.
Ihr habt doch bestimmt auch Lust dazu, euren Kunden zu diesem Thema wertvolle Tipps zu geben. Helft ihnen dabei, ihr Risiko für Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkennen und zu minimieren.
Herzinfarkt und Schlaganfall – welche Bedeutung hat das Cholesterin?
Cholesterin ist eine Grundsubstanz des Körpers und deshalb auch ein notwendiger Baustein zum Zellaufbau aller Körpergewebe, bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen und zum Aufbau von Hormonen. Cholesterin wird in erster Linie in der Leber gebildet, nur ca. ein Viertel des Cholesterins wird mit der Nahrung aufgenommen.
Eine Hypercholesterinämie – also ein dauerhaftes Zuviel an Triglyzeriden und LDL-Cholesterin ist ein wissenschaftlich nachgewiesener Risikofaktor für die Entstehung der Atherosklerose und somit auch für Herzinfarkt und Schlaganfall – jedes Jahr sterben in Deutschland rund 350.00 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen!
Jeder 250. Bundesbürger ist von einer solchen Fettstoffwechselstörung betroffen, davon haben ca. 70% eine sekundäre, also eine erworbene Hypercholesterinämie, ca. 30% leiden an einer familiären bzw. erblich bedingten Fettstoffwechselstörung. Aufklärung und Prävention sind deshalb ein absolutes Muss und ihr könnt in eurer Apotheke sehr viel dazu beitragen, dass Menschen diese Gefahr erkennen und ihr Leben entsprechend danach ausrichten.
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin – gut oder böse, das ist hier die Frage
Cholesterin ist ein schwer wasserlöslicher Stoff und muss deshalb im Körper mittels sogenannter Lipoproteine im Blut zu den Zellen und wieder zurück transportiert werden.
… „böses“ LDL-Cholesterin
LDL ist ein Lipoprotein mit niedriger Dichte (Low-Density-Lipoprotein), transportiert das Cholesterin zu den Zellen, dockt dort an den zuständigen Rezeptoren an und führt das Cholesterin der Zelle zu. Ist das Angebot an Cholesterin höher als die Zellkapazität, wird das LDL-Cholesterin wieder ins Blut abgegeben und lagert sich an den Gefäßwänden ab – eine sogenannte Plaque entsteht, der die Blutgefäße verengt.
Außerdem können solche Plaques aufbrechen und sich ablösen, dann entsteht ein Thrombus, der das Gefäß verstopft und so zu einem Herzinfarkt oder auch Schlaganfall führen kann. Das Ziel einer Hypercholesterin-Therapie ist es deshalb, einen zu hohen LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut dauerhaft zu senken.
… „gutes“ HDL-Cholesterin
Das Lipoprotein HDL (High-Density-Lipoprotein) hat die positive Eigenschaft, überschüssiges LDL-Cholesterin aus den Zellen und dem Blut aufzunehmen und zur Leber zurück zu transportieren. Und es ist sogar in der Lage, das in den Gefäßwänden verankerte LDL-Cholesterin wieder herauszulösen, was es zu einem genialen Helfer macht. Also muss es auch erklärtes Ziel einer Behandlung sein, dass HDL im Blut zu erhöhen, je höher es ist umso besser!
Beratungsschwerpunkt: Risikofaktoren minimieren!
Eure wichtigste Aufgabe in der Apotheke ist die fachgerechte und kompetente Beratung eurer Kunden. Die Hypercholesterinämie birgt ein riesiges Potenzial, euren Patienten mit dem Schwerpunkt „Risikominimierung“ sinnvoll zu helfen und damit einen großen Beitrag zu ihrer Gesundheit zu leisten – sowohl in der Prävention als auch in der sinnvollen Behandlung des „Killers“ Hypercholesterinämie.
Begünstigt wird ein hoher LDL-Cholesterin-Spiegel durch folgende „Lebensstil-Sünden“:
- Eine unausgewogene Ernährung mit vielen gesättigten tierischen Fetten und den besonders gefährlichen Transfetten in industrialisierten Lebensmitteln
- Langes Sitzen und wenig Bewegung
Darüber hinaus gibt es einige Faktoren, die das Risiko für Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall drastisch erhöhen:
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Übergewicht
- Schlafapnoe
All diese Risikofaktoren können durch eine Veränderung des Lebensstils minimiert werden, gleichzeitig werden dadurch auch der erhöhte LDL-Cholesterin- und der HDL-Cholesterin-Spiegel günstig beeinflusst.
Wann ist eine medikamentöse Therapie sinnvoll und für wen?
Wenn alle Maßnahmen zur Veränderung des Lebensstils keine Verbesserung der LDL-Cholesterin-Spiegel bringen, könnte der behandelnde Arzt sich für eine Statin-Therapie entscheiden, die seit vielen Jahren als das erfolgreichste Therapieregime bei Fettstoffwechselstörungen gilt.
Dabei orientiert er sich an international gültigen Risiko-Scores, z.B. dem National Cholesterol Education Program (NCEP) aus den USA, mit dem eine Einteilung der Patienten in Hoch- und Niedrig-Risikogruppen vorgenommen wird. Die Aussagefähigkeit dieses Scores wurde kürzlich mit einer modifizierten Version verglichen, die das Alter der Patienten bei der Risikobewertung stärker in den Fokus rückt. So kann der Arzt in der Zusammenschau aller Risikofaktoren ein individuelles Risikoprofil des Patienten erstellen, anhand dessen über eine Statintherapie bzw. über eine entsprechende Dosierung des gewählten Statins entschieden werden kann.
Übrigens: Orifarm hat derzeit rund 20 PZN mit der Indikation Lipidsenker im Portfolio. Seit 2017 neu im Sortiment ist Praluent in unterschiedlichen Dosierungen (z.B. PZN 13352781). Einige der Praluent-PZN werden zum 15. Juni 2018 im Preis gesenkt – ein Blick in eurer Warenwirtschaftssystem lohnt sich also!