Internationaler Epilepsietag 2018 – „Das Leben ist schön!“

Aktiv für ein gutes Leben mit der Erkrankung Epilepsie

Internationaler Epilepsietag 2018Am 12. Februar 2018 ist Internationaler Epilepsietag. Dieser Tag wird seit einigen Jahren dank einer gemeinsamen Initiative des Internationalen Büros für Epilepsie (International Bureau for Epilepsy; IBE) und der Internationalen Liga gegen Epilepsie (International League Against Epilepsy; ILAE) am zweiten Montag im Februar begangen. Ein besonders schönes Detail für die Wahl des Datums ist die Nähe zum Valentinstag am 14. Februar – der heilige Valentin gilt als Schutzpatron aller Epilepsie-Patienten.

Viele Institutionen, Patientenvereinigungen und auch Apotheken initiieren an diesem Tag die unterschiedlichsten Beratungsaktionen, an denen Epilepsie-Patienten, ihre Lebensqualität und die öffentliche Wahrnehmung der Erkrankung im Mittelpunkt des Interesses stehen. Hinter dem fröhlichen Motto „Das Leben ist schön!“ steht das starke Engagement aller beteiligten Gruppen, die sich für ein gutes Leben aller von Epilepsie Betroffenen einsetzen. Das ist vielleicht auch für eure Apotheke eine gute Gelegenheit, einmal mit euren Kunden in engeren Kontakt zu treten.

Epilepsie – die unsichtbare Krankheit mit den vielen Gesichtern

EpilepsieWas ist eigentlich Epilepsie, und wie äußert sie sich? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, zu vielschichtig und unterschiedlich ausgeprägt ist dieses Krankheitsbild. Als gemeinsames Merkmal aller Epilepsieformen stehen wiederholt auftretende zerebrale Krampfanfälle infolge einer chronisch übersteigerten Entladungsaktivität von Nervenzellgruppen im Gehirn.

Als Leitsymptome einer Epilepsie gelten:

  • Unwillkürliche, nicht kontrollierbare Muskelzuckungen bzw. Steifwerden einzelner Körperteile oder des ganzen Körpers
  • Unerklärliche Bewegungen oder Handlungen
  • Nicht nachvollziehbare Wahrnehmungsstörungen
  • Sturz oder Zusammensinken
  • Bewusstseinsstörungen oder -verlust
  • Anfallsartig und wiederholt auftretende Symptomatik1

Bei einem epileptischen Anfall werden durch die unkontrollierte, überschießende Entladung an den Nervenzellen große Nervenzellverbände gleichzeitig und massiv erregt, was zu den anfallsartigen Symptomen führt und gleichzeitig die normalen Signalweiterleitungen im Gehirn blockiert. Die Ursachen für die Übererregung sind bis heute noch nicht vollständig geklärt, die Forschung bestätigt den Zusammenhang mit einer anderen Art von Zellen, den umliegenden Astrozyten.

Grundsätzlich unterscheidet die Medizin zwischen fokalen und generalisierten epileptischen Anfällen. Bei fokalen Anfällen sind nur bestimmte Areale einer Hirnhälfte von der Übererregung betroffen und das Bewusstsein kann ganz oder teilweise bestehen bleiben. Bei einem generalisierten Anfall hingegen, sind immer beide Gehirnhälften betroffen, was eine tiefe Bewusstlosigkeit sowie eine temporäre Amnesie bei den betroffenen Patienten auslöst. Beiden Anfallsformen kann eine Aura vorausgehen, die viele Patienten als ein „merkwürdiges Gefühl“ oder als eine, den Anfall ankündigende sonderbare Wahrnehmung beschreiben.

Leben mit der Krankheit – Beratung gegen die Unsicherheit

Epilepsie-PatientDie meisten Epilepsie-Patienten sind in fachärztlicher Behandlung und medikamentös gut eingestellt. Dennoch fühlen sich viele Betroffene sehr unsicher, was die Anforderungen des alltäglichen Lebens angeht. Und obwohl man den Patienten ihre Erkrankung nicht ansieht, haben viele Angst vor Stigmatisierung und/oder Ausgrenzung.

Die größte Unsicherheit und auch Scham empfinden die meisten Patienten, weil sie nicht wissen, ob und wann der nächste Anfall droht und in welcher wohl möglich peinlichen Situation es passiert. Ihr könnt euren Patienten viel Sicherheit mit auf den Weg geben, wenn ihr ihnen in einer Beratungssituation offen und problembewusst begegnet. In einem vertrauensvollen Gespräch kann der Patient seine Ängste und Unsicherheiten verbalisieren, worauf ihr einerseits mit großer Fachkompetenz, andererseits aber auch mit ganz praktischen Ratschlägen reagieren könnt. Ihr solltet allerdings wissen, welche Art der Epilepsie vorliegt, wie die medikamentöse Therapie aussieht und wie der Patient damit zurechtkommt. Dies sind genau die Fragen, mit denen ihr ein gutes Beratungsgespräch einleiten könnt.

Mit den Einschränkungen leben – Ziel ist das ganz normale Leben

Es wäre Augenwischerei zu behaupten, dass Epilepsie-Patienten ein Leben ganz ohne Einschränkungen leben können. Die Medikamente, die sie einnehmen müssen, haben – vor allem zu Beginn der Therapie – einige Nebenwirkungen, die viele alltägliche Lebensbereiche betreffen und über die man sprechen sollte. Aber auch das Anfallgeschehen selbst wirft viele Fragen auf. Sei es die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft oder die Teilnahme am Straßenverkehr, Probleme bei der Arbeit und – ganz banal – ob Alkohol erlaubt ist. Diese Fragen kann der behandelnde Arzt wohl am besten ganz individuell beantworten, aber vielleicht habt ihr euch ein spezielles Thema herausgesucht, in dem ihr ganz besondere Kenntnisse erworben habt und mit denen ihr euren Patienten eine wertvolle und fachgerechte Beratung bieten könnt.

Epilepsie bei älteren Menschen – Tipps für den Alltag

Leben genießen im AlterEin wichtiges Beratungsthema ist, wie ältere Menschen mit ihrer Erkrankung und speziell mit ihrer Medikation umgehen sollten – damit Gefahren ausgeschlossen werden und sie ihr Leben trotz Epilepsie ganz bewusst genießen können. Die Wirkstoffe der Epilepsiemedikamente müssen bei älteren Menschen sehr vorsichtig dosiert und dürfen bei Bedarf nur schrittweise erhöht werden, weil die Wirkung schneller anschlägt und Ältere sehr empfindlich auf Überdosierungen reagieren. Bis der Patient sich mit der Dosierung wohlfühlt und die Symptome unter Kontrolle sind, kann einige Zeit vergehen, in der der Patient in der Apotheke gut betreut werden sollte. Generell sind für ältere Menschen mit Epilepsie folgende Alltags-Tipps ausgesprochen wertvoll:

  • Immer einen Notfallausweis bei sich tragen.
  • Ein Anfallstagebuch führen.
  • Unterzuckerung vermeiden.
  • Beim Schwimmen und anderen Aktivitäten eine Begleitperson mitnehmen.
  • Nebenwirkungen zu Beginn der medikamentösen Behandlung tolerieren.
  • Auf keinen Fall die Medikamente weglassen oder auf eigene Faust reduzieren.
  • Bei freiverkäuflichen Medikamenten in der Apotheke um Rat fragen, ob sie die Krampfschwelle möglicherweise herabsetzen.2

Übrigens: Euer Arzneimittelimporteur Orifarm hat ca. 25 PZN mit der Indikation „Antiepileptikum“ im Sortiment. Besonders hervorzuheben sind LYRICA: PZN 07321411 = LYRICA 75 mg Hartkapseln, 100 ST, HKP, VIMPAT: PZN 05488584 VIMPAT 100 mg Filmtabletten, 168 ST, FTA sowie ZONEGRAN: PZN 06698177 ZONEGRAN 100 mg Hartkapseln, 196 ST, HKP. Schaut einfach mal in eurem Warenwirtschaftssystem.

Quellen:

1 http://mtz-apotheke.de/krankheiten-symptome/epilepsie/symptome
2 www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/